10. Mai 2017

Agentur

re:publica 2017: Mit Liebe und Menschlichkeit gegen Hass im Netz

Bericht von der re:publica 17 in Berlin

Alle Jahre wieder öffnet die STATION Berlin ihre Pforten und begrüßt Blogger, Medienschaffende und anderweitig Digitalinteressierte zur re:publica – der mittlerweile immerhin größten Internetkonferenz Europas. Anders als Werbemessen wie etwa die dmexco in Köln behandelt die re:publica klassischerweise eher kulturelle und politische Thematiken. Die Besucher sind dabei so vielfältig wie die Themen der Konferenz: Von jung bis alt kommen in Berlin einmal im Jahr all jene zusammen, für die das Internet ein wichtiger Ort ist.

Unter dem Motto „Love Out Loud“ dreht sich dieses Jahr viel um die Themen Hatespeech, Gegenrede und Fake News. Gemeinsam versucht man in Berlin, Strategien zu finden, mit Hass in sozialen Medien umzugehen und vor allen Dingen: Das Internet wieder zu einem Ort der Liebe zu machen. Die Aufmerksamkeit liegt bei der re:publica auf Organisationen, Projekten und Individuen, die sich offline wie online für Zivilcourage einsetzen.

Foto: re:publica/Jan Zappner

Los geht es allerdings schon am Samstag: Wer keine Lust hat, am ersten Tag der Messe lange Zeit in der Schlange zu stehen, geht zur pre:publica und besorgt sich Zugangsbändchen und Namensbadges schon vorab.

Foto: re:publica/Gregor Fischer

Meine erste Session verschreibt sich dem Thema Community Management. Anhand von positiven und negativen Beispielen verdeutlicht Vivian Peil vom Bundesverband Community Management, dass man ziemlich viel falsch machen kann, wenn es darum geht, auf Kommentare und Bemerkungen seiner Community einzugehen. Und warum es nicht immer hilfreich ist, den Kommentatoren mit Ironie und Humor entgegenzutreten.

Foto: re:publica/Jan Michalko

Als besonders großer Trend wird dieses Jahr Virtual Reality gehandelt. Egal, ob in Werbung, Film, Spiel oder Medizin: Die Einsatzmöglichkeiten von VR-Lösungen sind vielfältig. Die ersten VR-Brillen gibt es nun immerhin schon seit 2012  – also bereits seit fünf Jahren. Mittlerweile gibt es mit Microsoft, Samsung und HTC diverse hochkarätige Anbieter. Doch die Frage, wann aus dem aktuellen Hypethema eine Industrie für den Mainstream wird, vermag auch die re:publica nicht zu beantworten. Erst kürzlich schloss der aktuelle Marktführer Oculus VR sogar sein firmeneigenes Filmstudio – ein schlechtes Zeichen für die VR-Welt? Es bleibt spannend.

Erstmalig ist auch das junge Angebot von ARD und ZDF – namentlich FUNK – auf der Veranstaltung vertreten. Mit interessanten Case Studies und anschließenden Frage-Antwort-Runden zeigen die Jungredakteure der Öffentlich-Rechtlichen etwa, wie man erfolgreich Snapchat im Storytelling einsetzt und darüber zielgerichtet die Unter-14-Jährigen anspricht. Mit der Snapchat-Soap „iam.serafina“ erreichte das Content-Netzwerk von ARD und ZDF pro Snap bis zu 14.000 Nutzer.

Foto: re:publica/Gregor Fischer

Einen schwierigen Status hat meiner Meinung nach weiterhin die Berlin Media Convention. Die Parallelveranstaltung der re:publica beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen im TV- und Medienbereich. Typischerweise setzen sich die Speaker auf der BMC häufig aus Produzenten und Medienvertreter zusammen. Leider verschiebt sich dabei der Fokus häufig auf die reine Vermarktung des eigenen Produkts – besonders im Vergleich zur re:publica in denselben Räumlichkeiten fällt die kommerzielle Orientierung der Veranstaltung zunehmend auf. Sessions, die das Mediengeschäft kritisch hinterfragen oder die Diskussion auf eine gesellschaftliche Ebene heben, sind auch dieses Jahr in der Minderheit.

Auf die kommenden Tage der re:publica freue ich mich sehr. Kaum ein anderes Event in Deutschland bietet eine solch angenehme Atmosphäre und lädt zum Netzwerken und Informieren ein. Und das ganz ohne Verkaufscharakter. Danke dafür, #rp17.

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