Traditionen müssen gewahrt werden. So spricht der Volksmund und so halten wir es auch bei CONTXT: Wie im vergangenen Jahr blicken wir auf das Social-Media-Jahr zurück: Welche Neuerungen konnten uns nachhaltig begeistern? Welches Update ging so richtig in die Hose? Finden wir’s heraus – in unserem Social-Media-Jahresrückblick 2017.
Facebook zurück auf Platz #1
Wir geben’s zu: Wir mögen Facebook. Das hat handfeste Gründe: Der Zuckerberg-Konzern hat ein Näschen dafür, in neue Märkte zu expandieren und sich diese durch seine enorme Marktmacht schnell zu eigen zu machen. So geschehen im Live-Segment: Mit Facebook Live hat das Netzwerk eine Vorreiterrolle in Sachen Livestreaming übernommen, während Pioniere wie Periscope oder Meerkat kaum noch eine Rolle spielen. In einer eMarketer-Studie aus dem scheidenden Jahr gaben nur noch zwei Prozent der Befragten an, Periscope in ihre Content-Strategie miteinzubeziehen. Facebook lag bei knapp 60 Prozent!
Der Jahrestrend schlechthin hört auf den Namen „vergängliches Storytelling“. Gemeint sind die Story-Funktionalitäten der einzelnen Netzwerke. Während vor einem Jahr noch Snapchat einen Platz auf dem Treppchen ergattern konnte, gilt dieses Jahr: Die (Story-)Revolution frisst ihre Kinder.
Im Februar startete der „neue“ WhatsApp Status, im März folgte Facebook Messenger Day und im Laufe der zweiten Jahreshälfte kamen die Stories auch auf der Mutterplattform Facebook an: Mittlerweile können sowohl Privatnutzer als auch Unternehmensseiten Geschichten auf Facebook erzählen – die wie gewohnt nach 24 Stunden im digitalen Nirwana verschwinden. Die Stories werden sowohl auf Facebook als auch im Messenger ausgeliefert, was für eine enorme Reichweite sorgt: Im September 2017 waren es immerhin 70 Millionen aktive Nutzer.
Stories, Stories, Stories…
Über diese Zahl kann der größte Wachstumstreiber 2017 nur lachen: Die Instagram Stories knackten den Meilenstein von 250 Millionen aktiven Nutzern im Sommer – Konkurrent Snapchat war zu dem Zeitpunkt bereits etwa 100 Millionen Personen hinten dran – und hat passenderweise seitdem keine neuen Nutzerzahlen mehr veröffentlicht.
Mit der Möglichkeit, bezahlte Partnerschaften auf Instagram gesondert zu kennzeichnen, schaffte das Bildernetzwerk ganz nebenbei Rechtssicherheit für seine Influencer, nachdem im Juni die ersten Abmahnungen für Schleichwerbung ins Haus flatterten.
Wie man es im Internet gewöhnt ist, gingen Veränderungen auch im Zuckerberg-Imperium nicht ohne Aufschrei einher. Nach der (eigentlich harmlosen) Einführung der Stories auf WhatsApp schossen Petitionen aus der Erde, die Facebook schließlich dazu veranlassten, den alten WhatsApp-Status (nämlich der einzeilige Text-Status im Profil) unter neuem Namen “About” zurückzubringen. Beruhigend zu sehen, dass selbst ein Branchenprimus wie Facebook, dem es bisweilen nicht an Arroganz mangelt, auf die Proteste seiner User eingeht.
Auch auf Advertiser-Seite gab es 2017 eine Menge neuer Spielzeuge: Die Integration von Facebook-Anzeigenformaten in Instagram schreitet weiter voran. Lead-Anzeigen mit Autofill-Funktionalitäten, Carousel Ads, Facebook Canvas: Mittlerweile ist ein Großteil des Ad-Portfolios des blauen Riesen auch auf dem Bilderdienst verfügbar – nebst den Instagram-eigenen Story Ads. Auch gingen die Messenger Ads endlich weltweit an den Start, die es ermöglichen, Anzeigen für Traffic- und Conversion-Kampagnen direkt im Messenger zu platzieren.
Inwieweit Facebook seinen Instant Messenger WhatsApp in sein Portfolio integrieren wird, ist noch unklar. Immerhin: Mit den Business-Profilen auf WhatsApp, die in der ersten Jahreshälfte 2018 weltweit ausgerollt werden, dürfte die Grundlage für Publisher auf WhatsApp geschaffen werden.
Wir fassen zusammen: Auch wenn das Wachstum der „Mutter“ Facebook 2017 an Geschwindigkeit einbußen musste: Neue Services wie WhatsApp Status und die Neupositionierung von Instagram sorgten für konstanten Wachstum. In Sachen Nutzungszahlen macht im Social Web Facebook so schnell niemand etwas vor.
LinkedIn macht auf Video
Beim größten Business-Netzwerk der Welt lautete die Devise 2017: Plattform polieren, bewährte Features ausbauen. Neben dem Redesign der kompletten Plattform im März führte LinkedIn im Sommer endlich die Möglichkeit ein, Videos zu posten, um alle Facetten des beruflichen Lebens darstellen zu können.
Seit April sind über 500 Millionen Menschen auf LinkedIn vertreten. Wie viele davon allerdings bereits zu den Video-Nutzern zählen, geht aus den Geschäftszahlen des US-Konzerns nicht hervor.
Und auch die restlichen Zahlen sind durchaus beeindruckend: Die LinkedIn Nutzer stammen aus 200 Ländern. Auf der Plattform gibt es mehr als 10 Millionen aktive Stellenausschreibungen. Mehr als 9 Millionen Unternehmen veröffentlichen jede Woche über 100.000 Artikel.
Pinterest hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen: Das Netzwerk sei nur etwas für DIY- und kochinteressierte Frauen und keine ernstzunehmende Konkurrenz für Facebook und Instagram. Was dabei häufig untergeht: Pinterest wächst unwahrscheinlich schnell. So wurden im September 200 Millionen aktive Nutzer verzeichnet. Ein Jahr zuvor waren es noch 120 Millionen! Dabei kommen 75 Prozent der Neuanmeldungen aus Ländern außerhalb der USA, was die europäische Bedeutung des Netzwerks untermauert. Und auch mit dem Stigma eines reinen Frauen-Netzwerks konnte das Netzwerk aus San Francisco aufräumen: Auf jede neu registrierte Frau kommen mittlerweile drei männliche Vertreter. Tendenz: steigend.
Auch auf Advertiser-Seite war das Netzwerk nicht untätig: Nachdem Traffic-Kampagnen auf dem Bildnetzwerk bereits mit beeindruckenden Benchmarks auf sich aufmerksam machen konnten, erfolgte dieses Jahr die Einführung der App-Install-Kampagnen – mit Cost-Per-Installs, die je nach Branche und Wettbewerb mit Facebook mithalten können. Es lohnt sich also, auch im kommenden Jahr den Blick über den Tellerrand zu wagen.
Fazit
Das Social-Media-Jahr 2017 hat wenig neue Spieler aufs Parkett gebracht. Der Social-Primus Facebook konnte seinen Einfluss weiter ausbauen und seinen Umsatz dank cleveren neuen Werbeplätzen wie den Instagram Stories weiter ausbauen. 2018 wird es spannend zu sehen, wie WhatsApp in das Monetarisierungskonzept von Facebook integriert werden wird.
Währenddessen baut Microsoft sein Business-Netzwerk Linkedin weiter aus. Zwar besitzt XING weiterhin etwa 3,5 Millionen mehr Mitglieder im DACH-Raum, wächst allerdings langsamer als die amerikanische Konkurrenz. LinkedIn konnte 2017 über 1,5 Millionen Neuregistrierungen aus dem deutschsprachigen Raum verbuchen, was durchaus beachtlich ist. Die Mitglieder sollen nun durch neue Formate wie Videos bei Laune gehalten werden sollen. Ob XING im kommenden Jahr da mithalten kann? Es bleibt spannend!
Kommt gut in ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr 2018.
Euer CONTXT-Team