Egal, wo man heutzutage hinblickt – wir sind umgeben von Videos, die rasant schnell unsere Aufmerksamkeit gewinnen. Wieso erzielt das Bewegtbild eine so gute Werbewirkung? Welche Videos nutzen Sie am besten fürs Facebook Advertising: Ein natives Facebook Video oder doch lieber die Einbindung von Drittanbietern wie YouTube?
Videos steigern die Kaufentscheidung des Konsumenten
Werfen wir einen Blick auf eine Studie von Cisco, stoßen wir auf die Prognose, dass Internet Video Traffic 2018 sogar 79 Prozent¹ des kompletten Customer Datenverkehrs im Web einnehmen könnte. Das ist nicht wirklich überraschend, da wir uns im Alltag alle liebend gern von Videos berieseln lassen – und somit automatisch ein starker Nachfragesog entsteht. Ein Video besteht sowohl aus Bild als auch aus Ton, wir rezipieren also gleich mit zwei Sinnen ein beispielsweise vorgestelltes Produkt. Diese Multisensualität erlangt direkt unsere Aufmerksamkeit und ermöglicht uns, Informationen einfacher wahrzunehmen, als dies bei einem noch so spannenden Produkttext der Fall wäre. Eine Studie von Forbes legt offen: Die Kaufentscheidung von Kunden steigt um 64 Prozent², nachdem sie ein Video über das Produkt gesehen haben – spricht das nicht klar für den Einsatz eines Videos?
Nachdem Sie sich für die Produktion eines Videos entschieden haben, steht auch schon die nächste Entscheidung bevor: Legen Sie Ihr Video auf YouTube ab und binden es anschließend in der Facebook Anzeige ein oder laden Sie es lieber direkt bei Facebook hoch?
Performance-Vergleich auf Facebook: Native Videos vs. YouTube Videos
Der Social-Media-Analytics Provider Quintly analysierte über 6,2 Millionen Postings im Jahre 2016. Das Ergebnis: Native Videos von Facebook bekommen 10x mehr Shares (Geteilte Inhalte) als ein eingebundenes YouTube Video.
Das Search Engine Journal stützt die Ergebnisse der obigen Studie, dass native Videos von Facebook gegenüber Drittanbietern präferiert werden. Die Zahlen variieren selbstverständlich, da beide Untersuchungen auf Stichproben basieren und somit kein komplett umfassendes Abbild darstellen.
Wenn Sie auf Facebook mehr Reichweite und Interaktionen erzielen möchten, binden Sie Ihre Videos auf jeden Fall nativ ein. Doch was unterscheidet eigentlich ein natives von einem externen Video?
Die Vorteile eines nativen Facebook Videos
- Das visuelle Erscheinungsbild: Ein natives Video wird immer im Breitbildformat dargestellt und nicht in einer Miniaturansicht wie ein externes YouTube Video. In der Werbepsychologie gibt es eine Korrelation zwischen der Anzeigengröße und der Aufmerksamkeitssteigerung: Diese Steigerung wird als die Wurzel aus dem Betrag des Mehraufwands geschätzt. Bedeutet: Eine doppelt so große Anzeige (doppelt = 2) würde also eine Aufmerksamkeitssteigerung um den Faktor 1,4 (Wurzel aus 2) versprechen.
- Die Autoplay-Funktion: Beim Scrollen durch den Newsfeed werden native Videos automatisch abgespielt – Ton erst beim Antippen. Bewegung ist der Aufmerksamkeitsgewinner schlechthin.
- Das schwebende Video: Wenn auf ein natives Facebook Video geklickt wird, öffnet sich dies in einem Pop-up, das sich als neue Ebene über dem Newsfeed positioniert – der Betrachter verlässt die Plattform also nicht. Mit einem Fingerwisch kann das Video als schwebende Miniaturansicht neben dem Newsfeed abgelegt und somit parallel zum Durchstöbern des Newsfeeds betrachtet werden.
- Der 3-Sekunden-Aufruf: Facebook zählt einen Videoaufruf ab einer Wiedergabe von 3 Sekunden – YouTube hingegen erst ab 30 Sekunden. Der Zuckerberg-Konzern begründet diese Kennzahl mit dem Argument, dass ein Nutzer durchaus aktives Engagement zeige, wenn er für 3 Sekunden ein Video konsumiert. In der Werbepsychologie spricht man von einer durchschnittlichen Betrachtungsdauer von 2 Sekunden pro Anzeige – das passt zusammen. Die Folge sind natürlich mehr gezählte Videoaufrufe bei nativen Videos.
- Die Insights für KPIs: Nur ein natives Facebook Video gibt zahlreiche KPIs über die (durchschnittliche) Wiedergabezeit und die Nutzer mit dem höchsten Lifetime Value aus. Der Erfolg einer Video-Kampagne auf Facebook kann demnach über die relevanten Schlüsselkennzahlen in den Anzeigenberichten geprüft werden.
- Die Custom Audiences: Anhand obiger KPIs können Nutzer nach Ihrer Betrachtungsdauer segmentiert und über Retargeting erneut angesprochen werden. Vor allem für sequenzielles Storytelling eignet sich diese Zielgruppenbildung perfekt, um begeisterten Zuschauern eine Fortsetzung zu präsentieren.
Es liegt auf der Hand, dass Facebook eigene Formate favorisiert. Die hauseigene Begründung ist, dass die Videos auf Facebook für den Nutzer einfach komfortabler seien. Da Sie als Werbetreibender bei Video-Kampagnen auf Facebook auch die besten Ergebnisse erzielen möchten, posten Sie im Idealfall nur nativ. Alternativ hat es sich bei vielen Werbetreibenden bewährt, ein kurzes natives Snippet einzubinden, das zuerst einmal nur Aufmerksamkeit und Interesse weckt. In der Textbeschreibung können Sie zusätzlich das YouTube Video als Hyperlink platzieren oder sogar – falls Ihr Kampagnenziel dies unterstützt – einen Call-to-Action zum YouTube Video hinzufügen.
Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp für Privatpersonen: Wenn Sie in Ihrer Chronik ein YouTube Video teilen, können Sie mithilfe des kostenlosen Tools YT2FB das Video als Breitbild-Thumbnail anzeigen lassen. Das Tool codiert die Metainformationen des Videos insoweit, dass der Facebook-Algorithmus das Video nicht als kleines Thumbnail ausspuckt.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Tipps wertvolle Impulse für die eigene Kampagnenplanung gegeben zu haben und freue mich darauf, von Ihren Ergebnissen zu hören. In naher Zukunft warten für alle Wissenslevel weitere spannende Artikel. Wenn Sie Rat bezüglich Optimierungspotenzialen benötigen, kontaktieren Sie mich – ich helfe Ihnen gerne.
Hier geht es zum Teil #1 mit 7 Tipps für erfolgreiches Facebook Advertising.
¹ Studie von Cisco: Link
² Studie von Forbes: Link