19. Dezember 2025

Künstliche Intelligenz

KI-Studie: Wie gut rankt KI-Content bei Google?

Wer heutzutage bei Google recherchiert, merkt schnell, dass der Anteil KI-generierter Inhalte stetig zunimmt. Wir erleben derzeit einen der wohl bedeutendsten Wendepunkte in der Content-Erstellung. Google hielt sich lange Zeit mit eindeutigen Aussagen zur Bewertung von KI-Texten durch den Suchalgorithmus zurück. Eine aktuelle Studie liefert nun jedoch klare Indizien dafür, wie KI-Content die Suchmaschinenperformance tatsächlich beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Empirische Grundlage: Die Ahrefs-Studie zu KI-Rankings

Der Tool-Anbieter und SEO-Spezialist ahrefs hat dieses Jahr im Sommer Studie veröffentlicht, die erstmals wirklich aussagekräftige Daten liefert. Während vergangene Analysen meist nur rund 10.000 URLs betrachteten, hat das Team hinter der Ahrefs-Studie 600.000 Seiten untersucht. Ziel war es, das tatsächliche Verhältnis zwischen dem Einsatz von KI und der Platzierung in den Google-Suchergebnissen (SERPs) zu ermitteln. Diese Untersuchung bietet eine wissenschaftliche Basis, die weit über anekdotische Evidenz hinausgeht.

Korrelationsanalyse und statistische Signifikanz

Die statistische Auswertung ergab einen Korrelationskoeffizienten von lediglich 0,011 zwischen dem Grad der KI-Nutzung und der Position in den Rankings. Zur Einordnung: In der Statistik beschreibt eine Korrelation den Zusammenhang zwischen zwei Variablen; ein Wert von 1 entspräche einem perfekten Zusammenhang, während 0 bedeutet, dass keinerlei Beziehung besteht.
Der Wert von 0,011 geht gegen null. Das legt nahe, dass Google Websites aufgrund von KI-Einsatz weder grundsätzlich bevorzugt noch prinzipiell abstraft. Die bloße Art der Erstellung scheint also nicht ausschlaggebend für das Ranking zu sein.

Ranking-Position (Google) Anteil an KI-Inhalten (Mittelwert)
Platz 1
Tendenziell geringerer KI-Anteil (0–30 %)
Plätze 2 bis 10
Stabiler Mix aus KI und menschlichen Inhalten
Plätze 11 bis 20
Häufigeres Vorkommen von rein KI-generierten Texten

Obwohl vollständig KI-generierte Inhalte in der Studie in den Top 20 erscheinen, besetzen sie nur selten den ersten Platz. Sogenannte hybride Inhalte – also Texte, die mithilfe von KI erstellt, aber von Menschen überarbeitet wurden – erzielten deutlich bessere Positionen. In über 13 % der Fälle ging die Spitzenplatzierung weiterhin an rein menschlich generierten Content (0 % KI). Dies deutet darauf hin, dass Platz 1 in kompetitiven Märkten weiterhin eine inhaltliche Tiefe und Originalität erfordert, die KI allein (noch) nicht erreicht.

Verbreitung von KI in den Top-Ergebnissen

KI-gestützte Inhalte sind längst kein Nischenphänomen mehr. Über 85 % der untersuchten Websites mit gutem Ranking setzen zumindest teilweise auf künstliche Intelligenz.
Rein KI-generierte Texte schneiden jedoch am schlechtesten ab: Lediglich 4,6 % der Top-Rankings kamen ohne menschliches Zutun zustande. Für Content-Creator bedeutet das: Der Einsatz von KI ist nicht schädlich, am erfolgsversprechendsten ist jedoch der hybride Ansatz, bei dem die KI für Recherche und Strukturierung genutzt wird, der Text jedoch ein ausführliches menschliches Lektorat erfährt.

Art der Content-Erstellung Prozentsatz der High-Ranking Pages
Rein menschlich (0 % KI)
13,5 %
Minimaler KI-Einsatz (1–10 %)
13,8 %
Moderater KI-Einsatz (11–40 %)
40,0 %
Substanzieller KI-Einsatz (41–70 %)
20,3 %
Dominanter KI-Einsatz (71–99 %)
7,8 %
Vollständig KI-generiert (100 % KI)
4,6 %

Das Wachstumsparadoxon: Effizienz vs. Risiko

Websites mit KI-Inhalten verzeichneten ein um 5 % schnelleres Wachstum als solche, die vollständig darauf verzichten. Dies liegt primär an der höheren Veröffentlichungsfrequenz.
Interessanterweise scheinen Websites, die KI komplett ablehnen, sogar anfälliger für negative Auswirkungen durch Google-Updates zu sein: Ihre Wahrscheinlichkeit, bei einem Update abgewertet zu werden, war um 4 % erhöht. Dennoch bleibt ein Restrisiko durch manuelle Prüfungen (Anti Spam-Team von Google). Die Wahrscheinlichkeit einer manuellen Strafe (Penalty) ist bei KI-Content leicht erhöht:

  • KI-Nutzer: 3,78 % Wahrscheinlichkeit einer Strafe
  • Nicht-KI-Nutzer: 2,70 % Wahrscheinlichkeit einer Strafe

Die E-E-A-T-Leitlinien: Googles Qualitätskompass

Google bewertet Inhalte nach dem E-E-A-T-Modell: Experience (Erfahrung), Expertise (Fachwissen), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit). Das E-E-A-T-Modell ist mittlerweile eines der wichtigsten Modelle im Kernalgorithmus von Google. Dabei bewertet der Algorithmus die Inhalte nach den folgenden Kriterien:

  1. Experience: Google prüft, ob praktische Erfahrung vorliegt. Hier punkten Menschen mit Fallstudien, die ein Bot oder eine KI nicht erleben kann.
  2. Expertise: Tiefe statt Oberflächlichkeit. Einzigartiger Mehrwert schlägt reines Zusammenfassen vorhandener Quellen.
  3. Authoritativeness: Der Ruf von Autor und Website zählt. Hier hilft ein gut gepflegtes Autorenarchiv mit älteren Artikeln des Autors.
  4. Trustworthiness: Transparenz und technische Sicherheit der Website (Verschlüsselung u.a.) sind essenziell.

Google wäre nicht Google, wenn sie nicht auch einige handfeste Tipps für Autoren mit auf den Weg geben würden, um der E-E-A-T Leitlinie am besten zu entsprechen. Konkret empfiehlt der Suchmaschinenriese, das “Who”, “How” und “Why” in Artikel stärker in den Fokus zu nehmen.

Who = Wer hat den Artikel geschrieben? Am besten nutzt ihr eine Autorenbox und ein Autorenarchiv, welches vergangene Artikel des Autors enthält.

How = Wenn KI substanziell zur Erstellung eines Beitrags beigetragen hat, dann ist es hilfreich zu erwähnen, wie der Inhalt zustande gekommen ist. Google rät hier zur Transparenz.

Why = Das ist die wohl kritischste Frage. Warum wurde der Inhalt für die Website erstellt? Wurde der Inhalt rein aus SEO-Perspektive gedacht oder bietet er einen wirklichen Mehrwert für Personen, die nach dem Thema recherchieren. Tote SEO-Beiträge ohne Mehrwert haben hier natürlich die schlechtesten Karten.

Das Helpful Content Update

Seit dem Core Update im März 2024 hat Google die Bewertung der „Hilfreichkeit“ von Inhalten grundlegend reformiert. Vor 2024 betraf die Einordnung nach “Hilfreichkeit” immer die gesamte Website. Inzwischen ist das System so intelligent, dass Inhalte auch auf Seiten-Ebene bewertet werden können. Das bedeutet, dass eine Website mit vielen als schlecht bewerteten Unterseiten trotzdem einen Top-Artikel raushauen kann, wenn der Autor oder die Autorin seine
Webseiten, die massenweise KI-Artikel ohne menschliche Kuratierung veröffentlicht haben, verzeichneten nach dem März-Update 2024 drastische Sichtbarkeitsverluste von bis zu 40%. Das unterstreicht noch einmal die Erkenntnisse aus der ahrefs-Studie vom Sommer 2025: Das Problem ist nicht die künstliche Intelligenz zur Inhalteerstellung, sondern mangelnde Qualitätssicherung.

Fazit: Die intelligente Symbiose aus Mensch und Maschine

Der Erfolg in der modernen Content-Erstellung liegt weder in der reinen Automatisierung noch in der kompletten KI-Verweigerung. Die wissenschaftliche Datenlage und die Richtlinien von Google und Meta legen nahe, dass eine vollständige Ablehnung von KI nicht hilft.
Die Zukunft gehört stattdessen dem hybriden „Human-in-the-Loop“-Workflow.
Was bedeutet das? In erster Linie heißt das, dass die KI ein hocheffizienter Assistent für Recherche, Strukturierung und technisches SEO sein kann, während der Mensch die inhaltliche Richtung und die Expertise vorgibt. Das können entweder persönliche Erfahrungen, echtes Fachwissen oder ein kritischer Faktencheck von KI-generierten Informationen sein. Nur auf diese Weise kann das hohe Vertrauen zwischen Autor und Leserschaft aufrecht erhalten werden.
Beim „Human-in-the-Loop“ erkennen wir als Autor an, für welche Bereiche die KI besonders viel Mehrwert erzielen kann und für welche nicht. Eine ausführliche Recherche von mehreren hunderten Websites ist durch die KI deutlich schneller zu bewerkstelligen als als menschlicher Autor. Die menschliche Expertise sowie persönliche Erfahrungen können allerdings nur vom Autoren kommen. Studien zeigen, dass rein KI-generierte Inhalte oft hohe Absprungraten von bis zu 68% haben, wenn sie zu klinisch oder unpersönlich wirken.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Auswirkungen von KI-Content auf die Google-Suche sind weit weniger bedrohlich, als viele befürchtet hatten. Die Ahrefs-Studie von 2025 legt nahe, dass KI-Inhalte nicht per se ein Ranking-Nachteil sind. Vielmehr ermöglichen sie ein schnelleres Wachstum und eine stärkere Abdeckung von Nischenthemen.

Entscheidend für euren langfristigen Erfolg ist jedoch die Erkenntnis, dass Google und Meta ihre Systeme darauf trainiert haben, echten Mehrwert von wertloser Massenware zu unterscheiden. Das E-E-A-T-Framework und das Helpful Content System von Google sind die Ergebnisse dieser Bemühungen. In einer Welt, in der die meisten Artikel im Netz mithilfe von KI geschrieben werden, gewinnt die menschliche Beteiligung, die echte Erfahrung und das tiefgreifende Fachwissen massiv an Wert. Für die tägliche Arbeit als Autor heißt das: Habt keine Angst vor künstlicher Intelligenz, nutzt sie für die Recherche und das Aufbereiten von komplexen Informationen. Vertraut allerdings nicht ungeprüft auf Rechercheergebnisse der KI und stellt sicher, dass eure Artikel das gewisse Etwas haben, um sie vom KI-Einheitsbrei abzuheben. Und dafür wird (zumindest in den nächsten Jahren) weiterhin der Mensch das wichtigste Erfolgskriterium bleiben.

Bild von Tobias Lübke
Tobias Lübke

Als Google-Ads-Professional verantwortet Tobias den Bereich Search Engine Marketing der Agentur. Wenn er gerade nicht auf der Suche nach dem perfekten Ranking ist, optimiert er Geschäftsprozesse beim Kunden.

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