Wenn man in Deutschland lebt und sich primär im deutschsprachigen Teil des Internets herumtreibt, könnte man den Eindruck erhalten, dass Google die einzige Suchmaschine sei. Bing feierte im März dieses Jahres die 5-Prozent-Hürde im deutschen Suchmaschinenmarkt. Seitdem krebst der Microsoft-eigene Suchservice allerdings nur zwischen 5,2 und 5,8 Prozent herum. Ein Durchstarten sieht anders aus.
Ganz anders stellt sich die Situation in anderen Teilen der Erde dar. Während Google sein China-Geschäft 2010 aufgab, verfügt der chinesische Konkurrent Baidu mittlerweile über einen Marktanteil von 76 (!) Prozent. Ein Marktanteil, von dem Google in seinem Heimatmarkt USA (aktuell 63 Prozent) nur träumen kann.
Ein ähnliches Bild sehen wir in Russland: Hier liefert sich das große G seit Monaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem russischen Service Yandex.
AMP-Seiten heißen bei Yandex Turbo Pages
Während Google besonders auf mobilen Geräten verbreitet ist, ist Yandex nach wie vor die am häufigsten benutzte Suchmaschine auf russischen Desktop-PCs. Um auch im mobilen Bereich aufzuholen, hat Yandex nun ein Format angekündigt, das uns unter anderem Namen bestens bekannt ist: Turbo Pages.
Die Turbo Pages funktionieren genauso wie die Accelerated Mobile Pages (kurz AMP). Einmal eingerichtet, werden die Website-Inhalte in ein deutlich datenschonenderes Format umgewandelt. Dies sorgt für wesentlich schnellere Ladezeiten im mobilen Internet. Anstelle des kompletten Website-Gerüsts lädt Yandex nur die relevanten Informationen wie den Artikeltext und Artikelbilder. Der Betreiber gibt an, dass mobile Inhalte durch den Turbo mal eben bis zu 15 Mal schneller geladen werden. Die Integration soll ebenso einfach sein: RSS-Feed der Artikel bei Yandex.Webmaster (der russischen Entsprechung der Search Console) einreichen und fertig. Ob die Turbo Pages eine ähnlich rasante Verbreitung wie AMP hinlegen (innerhalb eines Jahres wurden 400 Millionen AMP-Seiten indexiert), bleibt allerdings abzuwarten.