29. April 2025

Conversion Tracking

Google Tag Manager (Server-side) einrichten: Conversion Tracking mit der Cloud

Conversion-Tracking im Wandel: Server-Side-Tracking ist kein Hype, sondern eine Notwendigkeit. Damit du von den Vorteilen von der Cloud profitieren kannst, benötigst du den Google Tag Manager (Server-side). Lerne in unserer Anleitung, wie du First-Party-Cookies optimal nutzen kannst und die Genauigkeit deiner Attribution verbesserst.

Inhaltsverzeichnis

Das Internet wandelt sich ständig. Aktuell erleben wir einen Wandel hin zu mehr Datenschutz und weniger Online-Tracking. Werbetracker auf Websites werden zunehmend kritisch wahrgenommen – was auch mit dem Image der dazugehörigen Konzerne in den USA zu tun hat. NutzerInnen gehen dazu über, Tracking-Codes im Browser zu blockieren.

Die Browserhersteller haben diesen Trend erkannt und gehen sogar noch einen Schritt weiter: Firefox und Safari blockieren standardmäßig erst einmal alle Third-Party-Cookies und es ist notwendig, dass diese Cookies einzeln im Browser freigegeben werden. 

Dies stellt Provider von Marketing-Dienstleistungen wie Meta und Google vor große Aufgaben: Einerseits möchten die Anbieter den veränderten Kundenerwartungen entsprechen, andererseits sind die Nutzerdaten, die durch Tracking-Pixel erhoben werden, elementar für die Messbarkeit und den Erfolg von Meta- und Google-Kampagnen.

Was ist der Google Tag Manager (Server-side) (sGTM)?

Server-Side-Tracking ist eine Methode, die hier einen möglichen Lösungsweg darstellt. Das klassische Online-Tracking funktioniert wie folgt: Beim Besuchen einer Website erscheint ein Cookie-Banner und der Nutzer oder die Nutzerin gibt sein Einverständnis zum Nachladen von Tracking-Codes. Selbstverständlich kann der Nutzer auch sein Einverständnis verweigern. Die Praxis zeigt aber: Mindestens zwei Drittel der Websitebesucher stimmen zumindest teilweise der Verarbeitung von Nutzerdaten zu. 

Wird nun auf der Website eine Conversion-Aktion ausgeführt, also zum Beispiel ein Kontaktformular abgeschickt oder ein Produkt im Online-Shop gekauft, so wird diese Conversion-Aktion an Google und Meta gemeldet. Die Werbesysteme können den Lead bzw. den Kauf mit der dazugehörigen Kampagne in Verbindung bringen und wir erhalten als Werbetreibende eine verlässliche Auswertung unserer Kampagnen-Performance. 

Server-Side-Tracking ergänzt diese Mechanik um einen entscheidenden Punkt: Bei der Ausführung von Tracking-Tags (kleine Code-Schnipsel zur Datenerfassung) wird dieser nicht auf dem Endgerät des Kunden ausgeführt, sondern auf dem Server des Unternehmens, das die Website betreibt. Anstatt dass der Browser des Nutzenden Daten direkt an verschiedene Drittanbieter (wie Google Analytics, Meta Ads etc.) sendet, wird zunächst ein Datenstrom an den eigenen Server-Container des Websitebetreibers gesendet. Dieser Server-Container, der auf einer Cloud-Plattform wie Google Cloud Platform (GCP) oder alternativen Diensten gehostet wird, meldet die Erreichung der Conversion dann an die jeweiligen Anbieter der Werbesysteme. 

Wichtig ist, dass ein Server-Side Container das klassische Cookie-basierte Tracking nicht ersetzt, sondern lediglich um eine weitere Ebene ergänzt. Es benutzt viele Konzepte, die durch die Verwendung des “normalen” Google Tag Managers bereits bekannt sind.

Warum jetzt? Die Treiber hinter der sGTM-Einführung

Die zunehmende Verbreitung von sGTM (Server-side Google Tag Manager) ist kein Zufall, sondern eine Reaktion auf mehrere tiefgreifende Veränderungen in der digitalen Marketingwelt:

  1. Datenschutz und Regulierung: Strengere Datenschutzgesetze wie die DSGVO (GDPR auf Englisch) in Europa und der CCPA in Kalifornien sowie wachsende Bedenken der Nutzer hinsichtlich ihrer Privatsphäre erfordern mehr Kontrolle darüber, welche Daten gesammelt und weitergegeben werden.
  2. Browser-Restriktionen: Browser wie Safari und Firefox schränken die Lebensdauer und Nutzung von Cookies, insbesondere von Third Party Cookies, massiv ein. Das Team von Google Chrome hat auch bereits mehrfach die Abschaffung von Third-Party-Cookies angedroht, dies aber bis Mitte 2025 noch nicht durchgezogen.
  3. Website-Performance: Jeder zusätzliche Code, der im Client des Benutzers ausgeführt wird, erhöht die Ladezeit der Website. Die Verlagerung dieser Prozessorleistung auf den meist deutlich stärker motorisierten Tracking-Server kann die Seitenladezeit verringern. 
  4. Datenkontrolle: Auch Unternehmen wünschen sich heutzutage mehr Transparenz und Kontrolle darüber, welche Datenpunkte an Marketing- und Analyseplattformen gesendet werden. Der Aufbau von eigenen Datencentern (First-Party-Daten) hat 2025 zunehmend an Bedeutung gewonnen. 

Wir halten also fest: Der Bedarf an transparenten und schnell reagierenden Tracking-Lösungen, die einerseits eine hohe Toleranz bei den Nutzenden mit sich bringen und andererseits resilient gegenüber technischen Einschränkungen sind, ist enorm. Genau hier setzt das Konzept des Google Tag Manager (Server-side) an. 

Grundlagen: Client-Side vs. Server-Side-Tracking

Um die Funktionsweise und die Vorteile von GTM Server-Side vollständig zu verstehen, ist ein Blick auf das traditionelle clientseitige Tracking und dessen Architektur unerlässlich.

Rückblick: So funktioniert der klassische Google Tag Manager

Beim herkömmlichen, clientseitigen Google Tag Manager wird der GTM-JavaScript-Container-Code in den Quellcode jeder Webseite eingebettet. Wenn ein Nutzer die Seite besucht, wird dieses Skript zusammen mit anderen Seitenelementen im Browser des Nutzenden geladen und ausgeführt.

Abhängig davon, wie das Tracking im Web-Container definiert ist, werden unterschiedliche Tracking-Codes direkt beim ersten Seitenaufruf geladen. Event-bezogene Codes wie beispielsweise Nutzer-Conversions werden erst dann ausgeführt, wenn der Nutzer entsprechende Handlungen auf der Website durchführt, also zum Beispiel ein Kontaktformular abschickt. Die dabei entstehenden Daten werden direkt über HTTP-Anfragen an den jeweiligen Diensteanbieter – also etwa Google Analytics, Google Ads oder Meta – gesendet. Die gesamte Logik der Code-Auslösung findet also direkt auf dem Endgerät des Nutzenden statt.

Einführung in Server-side GTM: Architektur und Datenfluss

Der GTM Server-Side verfolgt einen grundlegend anderen Ansatz. Anstatt viele verschiedene Skripte im Browser laufen zu lassen, werden die Tracking-Daten zentralisiert und über einen vom Website-Betreiber kontrollierten Server geleitet. Meistens kommt hier ein eigens dafür eingerichteter Tracking-Server zum Einsatz. 

Der Prozess sieht typischerweise so aus:

  1. Datenerfassung im Browser/App: Ähnlich wie zuvor werden Nutzerinteraktionen auf der Website oder in der App erfasst – oft weiterhin mithilfe eines Google Tag Manager Containers.
  2. Datenversand an den Tagging-Server: Anstatt die Daten direkt an die verschiedenen Anbieter zu senden, sendet der Browser (oder die App) die Daten an den Tracking-Server. Auf dem Server läuft das Programm des Google Tag Manager (Server-side) oder ein vergleichbares Tag-Management-System. Als Plattform kommen zum Beispiel Google Cloud Platform, Stape.io oder AWS in Frage. 
  3. Verarbeitung im Server-Container: Im Server-Container nehmen spezielle Komponenten, die „Clients“ genannt werden (z. B. der GA4-Client), die eingehenden HTTP-Anfragen entgegen. Der Client validiert die Anfrage, interpretiert sie und wandelt sie in ein standardisiertes Ereignisdatenformat um, das dann im Container weiterverarbeitet werden kann.

Datenweiterleitung an Anbieter: Basierend auf der Konfiguration im Server-Container (also welche Tags für welche Ereignisse ausgelöst werden) werden die Daten modifiziert, angereichert oder gefiltert und dann vom Server an die eigentlichen Endpunkte der Drittanbieter (z. B. Google Analytics 4, Facebook Conversion API) gesendet. In der Folge werden die Daten auf der Empfängerplattform verarbeitet.

Client-Side vs. Server-side GTM Vergleich

Merkmal Client-side GTM Server-side GTM
Ort der Tag-Ausführung
Browser des Nutzers
Vom Betreiber kontrollierter Server
Datenziel (initial)
Direkt an Anbieter
An Server-Container (dann Anbieter)
Einfluss auf Website-Perf.
Höher (mehr Browser-Skripte)
Geringer (weniger Browser-Skripte)
Datenkontrolle & Datenschutz
Begrenzt
Hoch (Server als Filter)
Ad-Blocker / ITP-Resilienz
Geringer
Höher (Anfragen an eigene Domain)
Cookie-Kontext
Hauptsächlich Drittanbieter (Anbieter)
Hauptsächlich Erstanbieter (Eigene Domain)
Setup-Komplexität
Geringer
Höher
Kosten
Generell kostenlos (GTM)
Hosting-Kosten fallen an

Die Vorteile vom Google Tag Manager (Server-side)

Die Verlagerung des Tag Managements auf die Serverseite bietet eine Reihe signifikanter Vorteile gegenüber dem traditionellen clientseitigen Ansatz.

Performance Boost: Schnellere Websites und Apps

Einer der größten Vorteile ist die Verbesserung der Ladezeiten und der allgemeinen Performance von Websites und mobilen Apps. Dadurch, dass weniger JavaScript im Browser ausgeführt wird, sinkt die Dateigröße, die an den Browser des Endkunden übermittelt werden muss. Außerdem muss nicht jede Tracking-Software einzeln geladen werden, da beim Einsatz vom Google Tag Manager (Server-side) die Anfragen konsolidiert werden. Pro Seitenaufruf wird zum Beispiel nur ein Seitenaufruf an den GTM gemeldet und dieser kümmert sich dann um die Verteilung auf die einzelnen Analyse-Tools.

Verbesserte Datenkontrolle, Sicherheit & Datenschutz

sGTM gibt Website-Betreibern die Kontrolle über den Datenfluss zurück, bevor Informationen an Drittanbieter gelangen. So können auf dem Server-Container die eingehenden Daten geprüft, gefiltert und ergänzt werden, bevor sie an Analysetools gesendet werden. Dies erhöht die Datenkontrolle und -sicherheit. Da die Anzahl der im Browser ausgeführten Skripte sinkt, sinkt auch die Anzahl an möglichen Sicherheitsschwachstellen innerhalb einer Website. API-Schlüssel und andere sicherheitsrelevante Informationen können auf dem Server gespeichert werden, ohne diese im Client freigeben zu müssen.

Verbesserte Datengenauigkeit: Umgehung von Ad-Blockern und ITP

Clientseitiges Tracking ist anfällig für Technologien, die Anfragen blockieren (bspw.  Ad-Blocker). Viele Ad-Blocker blockieren standardmäßig die Tracking-Domains von Google, Meta, Adobe und anderen Anbietern, was zu einem erheblichen Datenverlust führen kann. Wenn der Tracking-Server beim Google Tag Manager (Server-side) auf der eigenen Domain des Websitebetreibers läuft (z.B. tracking.meinedomain.de), werden demnach weniger Daten durch Ad-Blocker blockiert und es kommen mehr Daten in den jeweiligen Analysesystemen an. Potenziell ist hier eine Steigerung der Conversion-Daten um bis zu 40% möglich. Je nachdem, wie stark deine Zielgruppe von Ad-Blockern betroffen ist.

Verlängerte Cookie-Lebensdauer durch First-Party-Kontext

Die zunehmenden Einschränkungen für Cookies durch Browser wie Safari oder Firefox stellen eine große Herausforderung für das clientseitige Tracking dar. Drittanbietercookies haben meist nur eine Lebensdauer von 24 Stunden oder 7 Tagen. Dies erschwert die Wiedererkennung von Nutzern über einen längeren Zeitraum hinweg und kann die Attributionsmodellierung deutlich erschweren. Das serverseitige Tracking kann hier Abhilfe schaffen, indem der Tagging-Server im First-Party-Kontext betrieben wird. Das bedeutet, dass der Tagging-Server unter derselben Domain läuft wie die Website des Betreibers. First-Party-Cookies können je nach Browser bis zu 24 Monate gespeichert und genutzt werden.

Voraussetzungen für den Setup

Bevor mit der eigentlichen Einrichtung von GTM Server-side begonnen werden kann, müssen einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst einmal sollten die notwendigen Accounts erstellt und eingerichtet werden:

  1. Google Tag Manager Account: Ein bestehender Google Tag Manager Account ist die Basis. Pro Organisation benötigt du nur einen Google Tag Manager-Account. Du kannst ihn unter dieser URL erstellen.
  2. Hosting-Plattform Account: Der Server-Container muss irgendwo gehostet werden. Die naheliegendste Option ist die Google Cloud Platform (GCP), das ist eine Cloud-basierte Infrastruktur, die von Google gegen eine Servermiete zur Verfügung gestellt wird. Der Server-Container kann allerdings auch auf Amazon Web Services, Microsoft Azure oder auf einem eigens betriebenen Tracking-Server gehostet werden. Wir empfehlen für Einsteiger die GCP.
  3. Billing Account (Abrechnungskonto): Im Gegensatz zum kostenlosen GTM ist das Hosting des Server-Containers kostenpflichtig, sobald die Freikontingente der Cloud-Anbieter überschritten werden. Das Abrechnungskonto richten wir im weiteren Verlauf der Einrichtung ein.

  4. Eigene Domain/Subdomain: Bei der Google Cloud Platform wird dir standardmäßig eine kostenlose Subdomain von Google bereitgestellt. Die Standard-URLs werden vom Browser allerdings als Drittanbieter-Software erkannt und entsprechend eingeschränkt. Wenn du den Google Tag Manager (Server-side) in deinem Produktivsystem nutzen willst, solltest du eine eigene Subdomain anlegen (z.B. tracking.deinedomain.de). Dies funktioniert im Web-Interface bei deinem Hosting-Provider. Du benötigst DNS-Zugriff bei deinem Anbieter.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung: GTM Server-side aufsetzen

Nachdem die Voraussetzungen nun alle geklärt sind, können wir mit der Einrichtung des Google Tag Manager (Server-side) starten. Wir erklären die Einrichtung des Google Tag Managers Schritt und Schritt und dokumentieren die Punkte anschaulich mit Screenshots.

Schritt 1: Server-Container in GTM erstellen

Der erste Schritt ist die Erstellung eines dedizierten Server-Containers in deinem Google Tag Manager Account:

  1. Navigiere zu tagmanager.google.com.
  2. Wähle den gewünschten Account aus.
  3. Klicke im Admin-Bereich (Zahnrad-Symbol) in der Spalte „Container“ auf das Pluszeichen (+)
  4. Gib einen aussagekräftigen Container-Namen ein (z. B. „MeineWebsite SGTM“)
  5. Wähle unter Zielplattform die Option Server aus
  6. Klicke auf Erstellen.

Nach der Erstellung erscheint ein Fenster mit Installationsanweisungen bzw. Optionen zur Server-Bereitstellung.

Schritt 2: Tagging-Server bereitstellen

Der neu erstellte Server-Container benötigt eine Serverumgebung, in der er ausgeführt werden kann. Im Google Tag Manager gibt es hierfür zwei Optionen:

  1. Tagging-Server automatisch bereitstellen: Diese Option nutzt die Google Cloud Platform (GCP) und richtet automatisch eine Cloud Run-Instanz ein. Dies ist der empfohlene Weg, wenn du deinen Server bei Google hosten möchtest.
  2. Tagging-Server manuell bereitstellen: Diese Option wird gewählt, wenn du einen anderen Hosting-Anbieter (wie Stape.io, AWS etc.) nutzen oder den Server selbst verwalten möchten.

Wir fahren hier mit der ersten Option “Tagging-Server automatisch bereitstellen” fort:

Schritt 3: Rechnungskonto einrichten

Damit der Tagging-Server automatisiert eingerichtet werden kann, muss nun ein Rechnungskonto angegeben werden. Über das Rechnungskonto werden die Rechnungen von der Google Cloud Platform beglichen. 

Bitte beachte: Google bietet dir ein kostenloses Testkontingent an, was etwa für 10.000 Seitenzugriffe im Monat reicht. Allerdings kannst du in dem Testkontingent nicht die Server-Domain ändern, was allerdings ein extrem wichtiger Vorteil vom GTM (Server-side) ist. Du solltest das Gratiskontingent daher nur zur Einrichtung nutzen und danach auf einen höheren Tarif upgraden.

Zur Einrichtung können wir das Testkontingent von der Google Cloud Platform nutzen. Hierzu müssen wir allerdings trotzdem bereits ein Rechnungskonto hinterlegen:

  1. Abrechnungskonto auswählen/erstellen: Du wirst aufgefordert, ein GCP-Abrechnungskonto auszuwählen oder ein neues zu erstellen. Ohne verknüpftes Abrechnungskonto kann der Server nicht erstellt werden. Falls du noch kein Rechnungskonto bei der Google Cloud Platform hast, musst du in diesem Punkt auch deine Zahlungsdaten eintragen.

2. Server-Erstellung: GTM richtet nun automatisch ein neues GCP-Projekt (falls nicht anders angegeben) und einen Cloud Run-Dienst ein. Dieser initiale Setup kann einige Minuten dauern. Nach Abschluss der Einrichtung wirst du über das Ergebnis informiert.

3. Server-Informationen: Im Anschluss erhältst du Informationen wie die „Container-Konfiguration“ und die „Standard-URL“ des Servers (eine .run.app-Adresse). Für die Einrichtung kannst du hier alles auf Standard belassen.

Möchtest du einen anderen Anbieter als Google Cloud Platform benutzen, musst du die Option “Manuelle Bereitstellung” wählen und im weiteren Verlauf ein Konto bei dem Anbieter deiner Wahl erstellen. Im Google Tag Manager-Setup wird dir dann im Verlauf der Einrichtung ein “Container-Konfiguration String” angezeigt. Diesen musst du dir aus der Konfiguration herauskopieren und dies bei dem Anbieter deiner Wahl einfügen. Dein Anbieter kümmert sich dann um die Bereitstellung und Konfiguration der zugrunde liegenden Server-Infrastruktur. Die Tagging-Server-URL erhältst du dann nicht im Google Tag Manager, sondern von deinem Anbieter.

Hosting-Optionen Setup-Übersicht

Aspekt Google Cloud Platform Stape.io (Manuell in GTM)
Initiale GTM-Wahl
„Automatisch…“ (Basis) / „Manuell…“
„Tagging-Server manuell bereitstellen“
Server-Setup
GCP Console (Cloud Run Dienst/Konfig.)
Stape Dashboard (GTM Config einfügen)
Abrechnung
GCP Billing Account
Stape Abo-Plan
Produktions-Skalierung
Manuell in Cloud Run (Min. Instanzen)
Übernimmt Stape (Autoscaling)
Monitoring/Wartung
Nutzerverantwortung
Stape-Verantwortung

Schritt 4: Anpassungen im Google Tag Manager (Server-side)

Nun ist die Einrichtung des Google Tag Manager (Server-side) abgeschlossen und du kannst deinen Tagging-Server nutzen, um dein Online-Tracking einzurichten. Die korrekte Einrichtung des Online-Trackings ist enorm abhängig von deinen Anforderungen und den von dir genutzten Tools. Es gibt jedoch einige Basis-Dienste, die jeder einrichten sollte: Die Nutzung des Google Tag Managers (Client-side) sowie Google Analytics 4.

Um die beiden Dienste einzurichten, klickst du auf der Startseite deines neu eingerichteten Server-Containers auf “Setup starten”. Anschließend klickst du auf den Client-Typen “Google Tag Manager: Web Container”.

Quelle: LinkedIn

Nun musst du die Informationen des Google Tag Manager (Client-side) eintragen, damit Google die Verknüpfung zwischen Server-side und Client-Side herstellen kann. Nutze dafür die Container-ID deines Google Tag Managers (Client-side). Diese findest du immer unter tagmanager.google.com unter dem Punkt “Verwaltung”. Die Container-ID wird dir am oberen rechten Bildschirmrand angezeigt.

Der Google Tag Manager (Server-side) funktioniert modular. Du kannst einzelne Bestandteile nutzen oder deaktivieren, indem du unter “Clients” die Clients verwaltest. Sollte hier noch nicht der Client für Google Analytics 4 installiert sein, solltest du diesen unter “Neu” anlegen. Du musst hier keine besonderen Konfigurationen vornehmen, wähle entweder “Web” aus, wenn du eine Website betreibst oder “App”, wenn du das Tracking für eine native App einrichten möchtest. Er ist darauf ausgelegt, Anfragen zu erkennen und zu verarbeiten („claimen“), die vom Google Tag (gtag.js) gesendet werden.

Quelle: LinkedIn

Normalerweise sind die Standardeinstellungen des GA4-Clients ausreichend. Wenn du individuelle Einstellungen vornehmen willst, kannst du diese unter “Clients” anpassen. Hier kann es sinnvoll sein, dass der GA4 Client nur für spezifische GA4-Properties Anfragen angenommen werden soll. Diese Einstellung findest du unter “Aktivierungskriterien” und “Standardpfade für bestimmte IDs”.

Quelle: LinkedIn

Server-Container eingerichtet, aber keine Daten in GA4?

Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Daten automatisch an Google Analytics gesendet werden, sobald sie im Server-Container ankommen. Das ist allerdings nicht der Fall. Die Daten, die auf dem Tagging-Server ankommen, werden durch den bereits eingerichteten GA4-Client verarbeitet. Damit die Seitenaufrufe allerdings auch an deine Google Analytics 4-Property gesendet werden, musst du einen serverseitigen GA4-Tag einrichten. Dies funktioniert wie folgt:

  1. Neuen Tag erstellen: Navigiere im Server-Container zu Tags > Neu.
  2. Tag-Typ wählen: Klicke auf „Tag-Konfiguration“ und wähle Google Analytics: GA4 aus. Nun musst du den Tag noch richtig konfigurieren.
  3. Tag konfigurieren:
    Mess-ID: In den meisten Fällen kann dieses Feld leer gelassen werden. Wenn der GA4-Client die Anfrage korrekt verarbeitet hat, erbt das GA4-Tag die Mess-ID automatisch aus Ereignisdaten. Eine manuelle Eingabe ist nur notwendig, wenn du die ID überschreiben möchtest oder keine Mess-ID zur Verfügung steht. 
    Ereignisname und Parameter: Bei Ereignisname musst du das Ereignis eintragen, das du an GA4 melden möchtest. In der Regel ist es sinnvoll, hier alle Events zu melden, indem du die Variable “{{Event Name}}” nutzt. Du kannst allerdings auch nur einzelne Events serverseitig an GA4 melden, indem du den GA4-Eventnamen hier einträgst.
  4. Triggering konfigurieren:
    Klicke auf „Triggering“ und erstelle einen neuen Trigger.
    Wähle als Triggertyp Benutzerdefiniert.
    Konfiguriere den Trigger so, dass er bei einigen Ereignissen ausgelöst wird.
    Die Bedingung sollte lauten: Client NamegleichGA4. Auf diese Weise wird der Tag nur ausgelöst, wenn die Daten vom GA4 Client verarbeitet werden und nicht durch andere Clients.
    Gib dem Trigger einen Namen (z. B. „Trigger – GA4 Client Event“) und speichere ihn ab.
  5. Tag speichern: Gib dem Tag einen aussagekräftigen Namen (z. B. „GA4 – Server-Side Events“) speichere ihn ab.

Dieser Aufbau stellt sicher, dass alle vom GA4-Client im Server-Container empfangenen Daten korrekt an deine Google Analytics 4–Property weitergeleitet werden. Je nachdem, wie das Online-Tracking von deiner Website aufgestellt ist, kann es sein, dass du deinen Setup individuell anpassen musst.

Der Google Tag Manager (Server-side) eignet sich super, um das Server-Tracking von Google Ads und Meta Ads abzubilden. Für Meta musst du hierzu die Facebook Conversion-API einrichten – Google nennt seine Lösung hierfür “Google Ads Erweiterte Conversions”. Für beide Dienste haben wir Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Blog bereitgestellt.

Testen und Debugging

Eine sorgfältige Überprüfung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass das GTM Server-side Setup korrekt funktioniert und Daten wie erwartet fließen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Debugging liegt in der Nutzung des Vorschau-Modus vom Google Tag Manager.

Den Vorschau-Modus vom Server nutzt du am besten parallel zum Web-Container. Das bedeutet, dass du den Client-Container und den Server-Container parallel öffnest. Wichtig ist, dass du dabei für beide Vorschau-Sitzungen dasselbe Google-Konto benutzt.

Web-Container Vorschau:

  • Öffne deine Website in dem durch den Vorschau-Modus gestarteten Tab.
  • Überprüfe im Debug-Fenster (unten auf der Seite), ob die relevanten Tags korrekt ausgeführt werden.
  • Kontrolliere deine Variablen und Daten in den Tabs “Variables” und “Data Layer”.

Server-Container Vorschau:

  • Dieses Vorschau-Fenster öffnet sich separat direkt im Server-Container.
  • Auf der linken Seite siehst du die eingehenden HTTP-Anfragen an den Server.
  • Klicke auf eine Anfrage, um die Details anzuzeigen. In der Anfrage ist der jeweilige Client zu sehen, der die Anfrage angenommen hat und welche Tags durch die Anfrage ausgeführt wurden.

Wie ist das mit dem Datenschutz beim Server-Container?

Der Datenschutz ist bei der Nutzung von Server-Side-Tracking immer ein Punkt, der kritisch diskutiert wird. Der Google Tag Manager (Server-side) ist keine Lösung, um die Notwendigkeit einer Nutzereinwilligung zum Tracking zu umgehen. Das bedeutet, dass auch für ein Tracking mittels Server-Tracking eine vorherige Einwilligung des Nutzers erforderlich ist. 

Die DSGVO erfordert von Unternehmen, die sich an Menschen in der EU richten, dass vor dem Setzen von nicht-essenziellen Cookies ein vorheriges Einverständnis eingeholt werden muss. Dies gilt unabhängig davon, über welchen Weg die Daten erhoben werden – ob im Client oder auf dem Server. In der Praxis wird dies über Cookie-Banner auf der Website bewerkstelligt. Sobald der Nutzer oder die Benutzerin der Datenverwendung zustimmt, gibt der Cookie-Banner eine entsprechende Freigabe im Google Tag Manager (Client-side) und die Tracking-Codes von Google Analytics oder anderen Anbietern können ausgeführt werden. Von dem Google Tag Manager (Client-side) werden dann wiederum die Server-Events im Google Tag Manager (Server-side) ausgelöst.

Die Verlagerung des technischen Kontrollpunkts auf den eigenen Server durch sGTM ändert nichts an der rechtlichen Verpflichtung zur Einholung und Respektierung der Nutzereinwilligung. Es bietet jedoch die technischen Mittel, diese Verpflichtungen effektiver und kontrollierter umzusetzen.

Fazit: Server-Tracking ist 2025 ein Muss

GTM Server-Side-Tracking markiert einen wichtigen Schritt in der Evolution des digitalen Trackings und bietet Antworten auf drängende Herausforderungen in Bezug auf Performance, Datenschutz und Datenhoheit. Die Implementierung von GTM Server-side verlagert die Tag-Ausführung vom Browser auf einen eigenen Server. Dies führt zu vielen Vorteilen wie einer erhöhten Datenkontrolle und Sicherheit sowie einer höheren Resilienz gegenüber Ad-Blockern und Cookie-Beschränkungen.

Die Einrichtung des Google Tag Manager (Server-side) kann auf den ersten Blick überfordern, ist allerdings auch für Nutzer ohne technischen Hintergrund problemlos möglich. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung hat die Einrichtung ausführlich erklärt. Falls du bei der Einrichtung deines Google Tag Managers (Server-side) auf Probleme stoßen solltest, zögere bitte nicht, dich mit uns in Verbindung zu setzen. Unser Team hilft dir gerne weiter. 

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Tobias Lübke

Als Google-Ads-Professional verantwortet Tobias den Bereich Search Engine Marketing der Agentur. Wenn er gerade nicht auf der Suche nach dem perfekten Ranking ist, optimiert er Geschäftsprozesse beim Kunden.

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